Erfahrungsbericht über die Verge TS Pro:

Geladene Power

Richtig Drive bekommt die Elektromobilität jetzt auch bei Motorrädern. Überzeugen konnte ich mich davon bei einer Probefahrt mit dem finnischen Elektro-Cruiser Verge TS Pro. Ein Design wie aus einem Science-Fiction-Film und technische Raffinessen werden dem vom Hersteller angepriesenen „elektrischen Superbike“ durchaus gerecht. Und zum Megaschub mit einem Drehmoment von bis zu gewaltigen 1000 Newtonmetern sollen auch Reichweite und Ladegeschwindigkeit stimmen.

Die Zukunft und Entwicklung der Elektromobilität sind mein berufliches wie privates Steckenpferd. So war ich mit einem Tesla im Rahmen einer Pressetour in 2017 bis ans Nordkap unterwegs, acht Tage Härte-Reichweitentest mitten im Winter bei bis zu 40 Grad unter Null. Tesla-Rekordfahrer Hansjörg Freiherr von Gemmingen-Hornberg machte bei seinem 1 Millionsten Elektrokilometer Boxen- beziehungsweise Pressestopp in unserer Agentur. Und was Biken auf elektrisch angeht, drehte ich mit der Livewire von Harley-Davidson schon einige Testrunden.

Beachtliche Reichweite, schnelles Laden
Nun also Probefahrt mit dem finnischen Elektro-Motorrad „Verge TS Pro“, eineinhalb Stunden Stop-and Go in der City und etwas mehr Speed auf der Landstraße. Zur Leistung immer ein Dreh- und Angelpunkt: die Reichweite. Mit der Verge sollen unter idealen Bedingungen bis zu satten 375 Kilometern möglich sein. Tomi Keinänen, Business Developer bei Verge, begegnete meiner Skepsis bezüglich des Radius mit einem Bericht von einer Fotoshooting-Tour durch die Dolomiten. Sein Team und er legten dabei rund 200 Kilometer pro Maschine und Tag zurück. Für mich ein realistischer Wert über die ungefähre Reichweite im Alltagsgebrauch. Das verriet auch der Praxistest: Meine eineinhalbstündige Probefahrt verlangte der 20,2 kWh Batterie rund 15 Prozent ihrer Leistung ab.

Laden lässt sich die Batterie übrigens fix, unter 40 Minuten von 0 auf 80 Prozent mit einer Gleichstrom-Schnellladung, passend also auch für die Supercharger von Tesla. Mit einer herkömmlichen Steckdose geht das sogar über Nacht.

Futuristisches Design, gute Leistungsdaten
Fans von Akira Tron und Transformers werden ihre Freude am Exterieur der Maschine haben. Auch die Bedienung ist smart, über den integrierten Touchscreen sind alle Daten verfügbar. Absoluter Eyecatcher und technisches Highlight ist das revolutionäre Hinterrad, in dem der weltweit erste nabenlose Elektro-Felgenmotor verbaut ist. Das sieht nicht nur fantastisch aus, sondern bringt auch die ganze Power der Maschine mit einem Drehmoment von fulminanten 1000 Newtonmetern auf den Asphalt. So beschleunigt die Verge in 2,5 Sekunden von null auf hundert und treibt die Tachonadel bis auf 200 Stundenkilometern.

Praktisch sind auch die Fußrasten vorne und hinten, weil sie verschiedene Sitzpositionen ermöglichen, von relativ bequem bis rasant sportlich. Trotz ihrer 245 Kilogramm Gewicht macht die Maschine eine äußerst kompakte Figur – für mich als 1,67-Meter-Frau ideal, bei recht großen Fahrern mag das Motorrad allerdings etwas unterproportioniert wirken.

Kaum Wartung, noch elitäre Zielgruppe
Elektrofahrzeuge sind trotz ihrer Leistung und Funktionen puristisch und genügsam. Ohne die herkömmlichen Ketten, Riemen, Zahnräder oder auch Getriebeöle und Kühlflüssigkeiten stellt auch das Elektrobike keine Ansprüche an die Wartung. Sollte dennoch ein Service gefordert sein, stehen die Finnen innerhalb von 48 Stunden parat.

Wer mit einer eigenen Verge TS Pro auf die Straße möchte, erhält sie für etwas mehr als 36.000 EURO. Der Preis des „elektrischen Superbikes“ richtet sich damit auch an Superverdiener. Kaufen werden die Maschine also vor allem zahlungskräftige Technikbegeisterte, Designfans und Trendsetter – sie könnten wie so oft den Weg zu breiteren Zielgruppen bereiten. Dann wird die Verge ein echter Gamechanger in der Welt der Elektromobilität.

 

 

Es auf das Interesse abstellen